September 06

Die Sache mit den Händen...

Ich hatte versprochen, ich mache einen Beitrag zum Thema Karpaltunnel und Gefühlsstörungen in den Händen sobald ich mir halbwegs sicher bin dass ich mit meiner Theorie richtig liege...Bin ich mir zwar keineswegs, und ich könnte vermutlich noch endlos an mir selbst forschen, aber ich möchte euch trotzdem meine Einschätzungen dazu teilen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen. Und vielleicht kommen noch ein paar schlaue Gedanken zusammen.

Die ursprüngliche Fragestellung war wie es sein kann, dass sich der Zustand des Karpaltunnels trotz regelmäßigem Übens drastisch verschlechtert. Eine befriedigende Antwort darauf hab ich nicht, aber die Suche danach hat mich immerhin auf die Lösung zu meinem Problem mit tauben, kribbelnden, schmerzenden Händen und Fingern gebracht. Zumindest scheint es so zu sein nach dem derzeitigen Stand.

Vorneweg: Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben: Ich bin kein Fachmann! Alles was ich im Folgenden schreibe ist meine ganz persönliche Erfahrung und Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit!

Hier also meine wesentlichsten Einsichten möglichst knapp:

  • nichts Neues, aber ich will es erwähnt haben: Es fängt im Nacken an. Regelmäßig und gleichmäßig in alle Richtungen Nacken, Schultern und Ellenbogen (! Der ist beweglicher als man vielleicht zunächst denkt und wird vermutlich gern vernachlässigt) ist wichtig für einen dauerhaften Erfolg.

  • Um Problemstellen, Engpässe auf einer Seite dauerhaft in den Griff zu bekommen ist es wichtig, die Gegenseite freizudehnen. Was bei anderen Körperbereichen (Paradebeispiel: Rücken/ISG - Hüftbeuger) selbstverständlich ist wird bei den Händen eher vernachlässigt. In meinem Fall: täglich mindestens einmal eine richtige Handbeuger - Übung und ungezählte Male kurz mal reindehnen, aber immer nur eine kurze Ausgleichsbewegung für die Strecker und eine richtige Handstrecker - Übung ca. drei- bis viermal pro Woche. Dabei ist es wichtig, die Handstrecker - Übungen genauso häufig zu machen wie die Übungen für die Beuger.

  • Der Daumen wird von vielen relativ kräftigen Muskeln bewegt die z.T. auch am Karpaltunnel hängen. Den Daumen gezielt in alle möglichen Richtungen zu dehnen schafft viel Freiraum im Handgelenk und in der Mittelhand.

  • Der berühmte Karpaltunnel ist nicht der letzte (und einzige) Engpass für die Nerven auf dem Weg zu den Fingern. Der Medianus - Nerv, der durch den Karpaltunnel geht verzweigt sich erst danach zu den einzelnen Fingern. Und auf anderen Wegen werden die Finger noch von anderen Nervenbahnen versorgt. Hilfreich also auch, die Finger - alle zusammen und jeden einzeln- gleichmäßig in alle Richtungen zu dehnen. Den Fingergrundgelenken und der Mittelhand tut es auch besonders gut, die Finger möglichst weit zu spreizen.

  • Für mich ganz entscheidend: Alle Handübungen die wir hier machen bewegen die Hand von der Ellenbogenbeuge wegwärts um in die Dehnung zu kommen (Sowohl die Beuger- als auch die Streckerübungen). Dehnt man aber auf die Ellenbogenbeuge zu oder ca. 90 Grad verdreht entstehen ganz andere Effekte von den Fingern bis z.T. hoch zu den Schultern. Vor allem die obere Strukturschicht in der Mittelhand scheint auf diese Varianten der Dehnung anzusprechen. Und ich halte es für möglich, dass es genau diese Strukturen sind, die noch auf den Karpaltunnel drücken und verhindern, dass da richtig frei werden kann. (Falls es jemand genau wissen will: die Palmaraponeurose mit einer Ansatzsehne)

    Das zusammengenommen - vieles nicht neu, aber vertieft und verfeinert: Die Hände und Finger auf möglichst vielfältige Weise gleichmäßig in alle Richtungen dehnen und dabei die ganzen Arme, die Schultern und den Nacken nicht vergessen, das scheint - zumindest für mich - der Schüssel zu sein, denn seit ich die Hände täglich in allen Varianten die mir einfallen dehne (dabei müssen es nicht immer zwei Minuten sein, jede Position eine knappe Minute und jeden Tag eine andere "richtig" - das dauert auch noch lange genug) und immer wieder zwischendurch in ALLE Richtungen bewege habe ich eine signifikante Verbesserung erreicht. Und ich stelle immer wieder fest, die rechte Hand, die, die mir deutlich mehr Probleme macht tut sich mit all den neuen Bewegungen und Dehnungen deutlich schwerer als die linke. Für mich auch ein Hinweis darauf, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

    Und es lohnt sich immer wieder, mit sich selbst herumzuexperimentieren. Die Hände und Finger in allen erdenklichen Varianten bewegen und probieren was geht, und was eben nicht. Oder was nur mit einer Hand geht. Und das, was nicht geht fleißig üben. Versucht zum Beispiel mal, den kleinen Finger im ersten Fingergelenk rechtwinklig zu beugen und die anderen drei Finger dabei möglichst gestreckt lassen. Klappt das? Bei mir nur links...

    Möglicherweise schüttelt manch einer von euch jetzt auch den Kopf und fragt sich, warum ich da jetzt erst darauf komme. Vielleicht hab ich meine Gedanken zu sehr eingekürzt - dann fragt gern nach. Und evtl. hat jemand ganz andere Ideen und Erfahrungen, dann würde ich mich über den Austausch freuen.

    Wenn ihr es bis hier her durchgehalten habt: Danke für euer Interesse und eure Geduld!😉

    LG, Dinie

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